Die Liberale Hochschulgruppe Wuppertal (LHG) hat im Studierendenparlament der Bergischen Universität einen Antrag auf finanzielle Unterstützung für eine hochkarätige Veranstaltung zur Prävention von Extremismus und Antisemitismus gestellt. Ziel war es, einen renommierten Experten für Radikalisierungsprävention an die Universität einzuladen, um über aktuelle Gefahren, ideologische Einfallstore und wirkungsvolle Gegenmaßnahmen aufzuklären. Der Antrag wurde abgelehnt – mit Begründungen, die wir als politisch motiviert und sachlich unbegründet empfinden.

Die Junge Generation erwartet zu Recht, dass sich unsere Hochschulen klar gegen jede Form von Menschenfeindlichkeit stellen – insbesondere gegen Antisemitismus. Umso irritierender ist es, mitansehen zu müssen, wie ernst gemeinte Aufklärungsvorhaben gezielt verhindert werden. Die Ablehnung unseres Antrags auf Unterstützung einer Veranstaltung zur Prävention von Extremismus und Antisemitismus ist kein formales Votum. Sie ist Ausdruck eines politischen und moralischen Versagens.

Als Liberale Hochschulgruppe Wuppertal geht es uns nicht um gekränkten Stolz oder institutionelles Geltungsbedürfnis. Es geht um ein gesellschaftliches Kernproblem, das zu lange relativiert wurde – auch an unseren Universitäten. Während in Gremiensitzungen symbolische Resolutionen gerne und regelmäßig verabschiedet werden, fehlt vielerorts der Mut zur konkreten Aufklärung, zur Konfrontation mit der Realität und zur Förderung wirksamer Präventionsarbeit.

Unser Antrag zielte auf genau das ab: eine professionelle, inhaltlich fundierte Veranstaltung mit einem Experten, der tagtäglich gegen Radikalisierung, Judenhass und Islamismus arbeitet. Statt offener Diskussion und konstruktiver Auseinandersetzung erlebten wir eine Debatte voller Verzerrungen und ideologisch motivierter Ablehnung. Der Referent wurde diskreditiert, seine Haltung absichtlich falsch dargestellt – einzig, weil er nicht ins politisch genehme Raster passte. Dieses Verhalten ist symptomatisch für eine Haltung, die gefährlich geworden ist: den Kampf gegen Antisemitismus nur dann zu führen, wenn er ins eigene Weltbild passt.

Doch Antisemitismus ist keine Meinung. Es ist eine Bedrohung – für unsere Demokratie und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Er äußert sich nicht nur in rechten Parolen, sondern auch in islamistischen Erzählungen, in Verschwörungsideologien und leider zunehmend auch im linkspolitischen Relativieren.

Als LHG Wuppertal sagen wir klar: Der Schutz von Minderheiten, das Eintreten für Menschenwürde und der Kampf gegen Extremismus sind keine Haltungen, die man je nach politischer Lage an- oder abschalten kann. Sie gehören zum Kern unseres freiheitlichen Selbstverständnisses.

Wir fordern: Wer es mit der Bekämpfung von Antisemitismus ernst meint, darf nicht länger auf dem linken oder rechten Auge blind sein. Es reicht nicht, sich symbolisch zu positionieren, es braucht Taten. Es braucht Aufklärung, Debatte, Prävention. Und ja: Es braucht auch die Bereitschaft, mit Menschen zu sprechen, die unbequem sind, aber der Wahrheit verpflichtet.

Wir werden uns nicht zurückziehen. Als Liberale Hochschulgruppe Wuppertal stehen wir für eine offene Gesellschaft, für die Freiheit des Denkens und für eine Universität, die sich dem Hass nicht beugt – sondern ihm mutig entgegentritt.

Wir werden auch in Zukunft entschlossen handeln: Die LHG wird weiterhin konkrete Anträge und Initiativen einbringen, um Antisemitismus, Extremismus und Menschenfeindlichkeit an unserer Universität aktiv entgegenzutreten. Unser Einsatz endet nicht mit einer abgelehnten Förderung. Er beginnt genau dort, wo andere lieber schweigen.