Am Donnerstag begrüßten bdvb Hochschulgruppe und LHG Wuppertal die Bildungsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, Yvonne Gebauer, an der Bergischen Universität. Thema des Abends war Wirtschaftliche Bildung. Die geplante Einführung des Schulfachs Wirtschaft in NRW wurde dabei am meisten diskutiert.

Yvonne Gebauer: „Wir machen das gründlich.“

Frau Yvonne Gebauer (FDP) machte zunächst deutlich, worauf es bei der Einführung wirtschaftlicher Bildung ankommt: „Wir machen das gründlich“. Immer wieder unterstrich sie, dass die Umsetzung des Schulfachs Wirtschaft zwar von enormer Wichtigkeit sei. Ein solches Thema sei jedoch zugleich nicht über Nacht ins Leben zu rufen.

Diese Mammut-Aufgabe schien ihre Motivation aber nicht zu beeinträchtigen: „Es ist mir sehr wichtig, dass die jungen Menschen zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern heranwachsen. Das ist heute ohne ökonomische Bildung nicht mehr möglich“, führte die FDP-Politikerin aus. Und dieser Bedarf scheint groß zu sein. So löste doch der Tweet einer Schülerin eine neue gesellschaftliche Debatte aus, in dem sie sich über zu wenig praktische Lebensthemen beschwerte: „Ich kann ein Gedicht in 4 Sprachen analysieren, aber meinen Mietvertrag nicht verstehen“.

Die anschließende Diskussion war geprägt von den Fragen der anwesenden Studierenden, Dozenten und auch Lehrern. So sorgte sich der Politik-Lehrende eines lokalen Gymnasiums, dass durch das Schulfach Wirtschaft Politische Bildung zu kurz kommen könnte. Ein Studierender fürchtete die Ökonomisierung der Schulen. Frau Yvonne Gebauer verwies auf die Verpflichtung ihres Hauses, den Schülerinnen und Schülern Informationen gleichwertig zur Verfügung zu stellen. Nur so könnten diese sich eine fundierte eigene Meinung bilden. So würden auch ethische Fragen in die inhaltliche Gestaltung des Faches einfließen.

Glückliche Gastgeber und zufriedener Rektor

Das bdvb-Präsidiumsmitglied Patrik Fröhlich und der Vorsitzende der hiesigen Liberalen Hochschulgruppe Robin Hölter führten die etwa 40 Gäste durch den Abend. „So eine hochkarätige Veranstaltung, insbesondere mit einer Ministerin des Landes, gibt es selten an der Universität“, äußerte sich Fröhlich. „Umso mehr hat es mich gefreut, dass Frau Yvonne Gebauer auf die Fragen aus dem Publikum ausführlich geantwortet und einen wunderbaren sowie informativen Vortrag zum aktuellen Stand des Pflichtfach Wirtschaft an den weiterführenden Schulen gehalten hat“, resümierte der frühere Vorsitzende der bdvb Hochschulgruppe Wuppertal.

Auch LHG-Vorsitzender Robin Hölter zeigte sich sehr zufrieden: „Die Fragen der Gäste haben gezeigt, dass das Thema Wirtschaftliche Bildung dem Land Nordrhein-Westfalen unter den Nägeln brennt. Ich bin froh, dass hier dank Frau Yvonne Gebauer endlich etwas passiert. So dürfen unsere Schülerinnen und Schüler bald eine lebenspraktischere Ausbildung erwarten“, so Hölter abschließend.

Zudem drückte Professor Lambert Koch, Rektor der Bergischen Universität Wuppertal, in einem Grußwort seinen Stolz auf „das Engagement der Studierenden, eine solche Veranstaltung auf die Beine zu stellen“, aus. Nach etwa zwei Stunden verabschiedete sich die Frau Ministerin und machte deutlich, dass es ihr ernst ist: „Auf mich wartet im Auto noch ein Koffer voll Arbeit“.

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